Porträts

Was wohl ein gutes Porträt ist? Wenn ich reportagemäßig fotografiere, dann ist es im Grunde wie jagen. Man blickt um sich und versucht die Menschen zu finden, die gerade mit anderen oder sich selbst beschäftigt sind. Bei kleinen Gruppen ist eigentlich schnell zu sehen, wann es lustig wird, wann sie anfangen zu lachen oder gar nicht erst aufhören. Wenn man unbemerkt bleibt (aber nicht heimlich) erwischt man einen glücklichen Moment. Einen natürlichen Moment. Funktioniert natürlich mit allen anderen Emotionen ähnlich. Trifft man damit den Menschen wirklich? Ein Bild sagt natürlich eh nicht viel über den Charakter aus. Misanthropen lachen schon mal – gerüchteweise – und der übliche Spaßvogel mag sich manchmal auch in seine Gedanken vertiefen. Und beim Fotografieren im Studio ist es natürlich schwieriger, nichts ist schlimmer als ein Model, das sich zu einem unechten Lächeln quält. Aber ich bin kein Entertainer, ich kann nur versuchen eine entspannte Atmosphäre zu erzeugen und den Moment zu finden, der gut und echt ist. Wenn man es denn so will. Wie viele der Beispiele unten zeigen, kann man auch die Menschen verwandeln. Sie in eine Bildidee hineinversetzen. Sie etwas anderes sein lassen. Oder eine andere Seite an sich zeigen. Das kann ungemein cool sein. Kann auch sicher mal schief gehen. Aber in Zusammenarbeit mit dem Model findet man eigentlich immer einen Weg zu einem guten Foto. Auch wenn Fotograf und Model nicht immer einer Meinung sind. Tief in meinen Festplatten vergraben sind Bilder einer Freundin, die ich grandios finde, ja für das beste halte, was ich fotografiert habe. Und sie findet sie furchtbar. Aber auch damit muß man leben. Und etwas finden, das beide grandios finden. Es gibt immer neue Herausforderungen.

Hier noch eine kleine Galerie. Aber ich feile noch dran.